Das Volksbad erinnert in seiner architektonischen Anlage ganz an antike Thermen. Gebaut wurde es 1904-1906 von Gemeindebaumeister Albert Pfeiffer für die Politische Gemeinde St.Gallen und gilt als eines der ersten öffentlichen Hallenbäder der Schweiz.

Stadt St.Gallen, Denkmalpflege

Rekonstruktion der Beckenfiguren im Volksbad

von Denkmalpflege Stadt St.Gallen

Es war in jener Zeit auch in baukonstruktiver Hinsicht innovativ, überspannt doch ein frühes Eisenbetongewölbe nach System Hennebique die rund 12 m breite Schwimmhalle. Neben der Architektur beeindruckt auch die künstlerische Ausstattung von Henri Gisbert Geene. Am meisten wird dabei wohl die Plastik beim Brunnenbecken beachtet:
 
Zwei spielende Knaben sitzen auf einer Schildkröte, welche Wasser in das Schwimmbecken speit. Bewacht wird das Treiben der Knaben und damit wohl auch jenes im Schwimmbecken durch einen Faun, welcher hinter den Knaben steht. Das Figurenensemble war ursprünglich aus französischem Savonière - Kalkstein geschaffen. Die konstante Feuchte und, seit den 1960er Jahren, auch das dem Badewasser beigefügte Chlor haben dem Naturstein stark zugesetzt. Auskragende Figurenteile waren bis zur Unkenntlichkeit abgebaut, eine Reprofilierung oder Ergänzung mit neuen Werkstücken konnte nicht mehr verantwortet werden.
 
Man entschied sich für eine Kopie der Hauptfigur mit einem chlorund salzresistenten Obernkirchner - Sandstein. Da dieser Naturstein jedoch wesentlich härter ist, kam eine neuartige Rekonstruktionsmethode mit CNCFräsen zum Einsatz. Dazu wurde die bestehende Brunnenfigur aufgrund vorhandener Fotounterlagen mit Ton nachmodelliert, davon ein 3-D-Scan gemacht und danach, in drei Werkstücken, aus dem Sandsteinblock ausgefräst. Anschliessend sind die Rohlinge in der Werkstatt nachbearbeitet worden, wobei man die Reliefbildung der Fräsmaschine nicht gänzlich entfernte um die Bearbeitungsmerkmale der Kopie 2016 auch sichtbar zu machen.